Clavier- und Orgelwerke autographer Überlieferung 'Libro Secondo' (1649)
'Seit Beginn der Arbeiten an der Erstauflage des vorliegenden Bandes 1 vor zwölf Jahren hat sich die Verbreitung von Johann Jacob Frobergers Musik spürbar verändert: War der Komponist vom 19. bis zum des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich in Fachkreisen und oft nur seinem Namen nach bekannt, so nahm die Präsenz seines Werkes im Musikleben und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Froberger in letzter Zeit stetig zu.
Dieser Wandel mag vor allem auch durch den vereinfachten Zugang zu den überlieferten Notentexten ausgelöst worden sein, die bislang lediglich in der alten, vor über einhundert Jahren begonnenen wissenschaftlichen Ausgabe von Guido Adler und in der praktischen Edition von Howard Schott greifbar waren.
2 Beide enthalten ausschließlich Frobergers Tastenwerke.
Ferner etabliert sich zunehmend das Bewusstsein, dass Frobergers Einfluss auf und seine Bedeutung für die Tastenmusik allein mit jener Girolamo Frescobaldis im 17. sowie Fryderyk Chopins und Franz Liszts im 19. jahrhundert vergleichbar sind.
Gleichwohl dürfte die gegenwärtige Rezeption von Frobergers Werken jener des 17. und 18. Jahrhunderts (noch) nicht entsprechen: Seine Musik wurde rund 70 Jahre über seinen Tod hinaus in mehreren Ländern verlegt und bis ins 19. Jahrhundert hinein gespielt, was von zeitgenössischen Komponisten ähnlichen Rangs wie Claudio Monteverdi (1567-1643), Girolamo Frescobaldi (1583-1643) oder Heinrich Schütz (1585-1672) nicht behauptet werden kann.
Die neue Gesamtausgabe stellt erstmals sämtliche Froberger zugschriebenen Werke, auch Literatur zweifelhafter Echtheit und Varianten, vor. Sie richtet sich sowohl an Praktiker als auch an Wissenschaftler eine Trennung beider Bereiche wurde bewusst vermieden. Außer den Clavier- und Orgelwerken 1 dem Hauptcorpus von Frobergers CEuvre, werden in die Gesamtedition auch seine Ensemblekompositionen aufgenommen. Ferner bietet ein in die Ausgabe integriertes Verzeichnis sämtlicher Werke Johann Jacob Frobergers (FbWV) einen Überblick über das Schaffen und dessen Quellen.
Der vorliegende Band erschien 1993 zum ersten Mal und kommt nun in revidierter Zweitauflage samt neuem Vorwort und Kritischem Bericht sowie einem Anhang zum Notenteil (siehe 5. 88) heraus. Diese Ergänzungen spiegeln den inzwischen veränderten Forschungsstand...' - Siegbert Rampe