Leben und Werk – Dokumente – Quellen
Der Weg vom Erbe eines Großen wie Beethoven hin zu den nächsten Heroen kann nicht ohne Leben sein, kein Vakuum ohne eigenes schöpferisches Weiterwirken, auf dem Spätere aufbauen. Suchen die frühen Werke von Eduard Franck (1817-1893) noch Anlehnung an seinen Lehrer Mendelssohn, dessen Gefühlswelt etwa im Violinkonzert op. 30 einzieht, tritt er doch bald aus dem Schatten des Meisters heraus und offenbart in seinen Kompositionen eine mitunter frappierend moderne Physiognomie. Dass er Neuem gegenüber aufgeschlossen war, ja zu einem Mittler zwischen den Generationen werden konnte, hat die Forschung deutlich gemacht.
Fast noch stärker sah sein Sohn Richard Franck (1858-1938) sich vor neue Herausforderungen gestellt. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne zeigt er sich am konservativen Ideal orientiert, jedoch mit Facetten, die auf den epochalen Umbruch hindeuten. In seinen Kompositionen erkennt man einen an klassischen Mustern gebildeten, damals als 'gemäßigt modern' empfundenen Stil, in dem Anmut und vornehme Melodik verbunden sind. Die Lust zum Experiment, chromatische Kühnheit und kontrapunktische Effekte gehören dazu ebenso wie eine feine Sensibilität.
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