Christus am Ölberge op. 85

Im Fall des Oratoriums Christus am Ölberge kann Breitkopf & Härtel nach mehr als zwei Jahrhunderten bei Beethoven etwas gutmachen. Als Hauskomponist am Theater an der Wien bekam Beethoven 1803 Gelegenheit, dort in der Passionszeit ein Oratorium aufzuführen. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sein erstes und einziges Werk dieser Gattung entworfen.

Die Uraufführung fand am 5. April 1803 im Rahmen eines Akademiekonzertes statt, in dem auch Beethovens 2. Symphonie sowie sein 3. Klavierkonzert erstmals öffentlich erklangen. Die Originalausgabe der Partitur erschien erst im Oktober 1811. Breitkopf & Härtel, dem Verlag der Erstausgabe, missfiel dabei jedoch das opernhafte Libretto von Franz Xaver Huber offenbar so sehr, dass der Verlag die Texte nach der Uraufführung eigenmächtig bearbeiten ließ.

Beethoven wehrte sich und verlangte Rückkorrekturen, doch vergeblich: Die Druckfassung ging unverändert in die Welt und verbreitete das Werk bis heute in dieser Textgestalt. Die Urtext-Neuausgabe von Anja Mühlenweg korrigiert den Eingriff und präsentiert das Werk mit dem Ur-Text.

„Der Klavierauszug ist in seiner etwas vereinfachten Form gut spielbar und ermöglicht durch die zahlreichen Instrumentenangaben stets ein genaues Klangbild.“ (Ulrich Barthel, Neue Chorzeit)

„Insgesamt eine praktikable Ausgabe des Beethovenschen Passionsoratoriums, an dem eine faszinierende Aufführung sicher nicht scheitern wird.“ (Württembergische Blätter für Kirchenmusik)